Testi

 

27.10.2002

Machtkampf der Alphatiere um Lonza

Bericht von Sonntags Zeitung vom 27. Oktober 2002 Aktionär Christoph Blocher will in den Verwaltungsrat zurück, Präsident Sergio Marchionne sträubt sich dagegen von Peter Knechtli Durch den Zwangsverkauf der Ebner-Aktien kommt es um die Führung des Basler Feinchemie-Konzerns Lonza zu einem Machtkampf: Grossaktionär Christoph Blocher will sein Aktienpaket massgeblich vergrössern und in den Verwaltungsrat - der neue Präsident Sergio Marchionne blockt ab. Sollte der Versuch nach verstärkter Einflussnahme scheitern, erwägt Blocher einen Verkauf seiner Lonza-Beteiligung. "Es herrscht Krieg", beschreibt ein Mitkämpfer den Grabenkampf, der sich derzeit hinter den Kulissen um die künftigen Kommando- und Besitzverhältnisse der Spezialchemiefirma Lonza abspielt. Auslöser ist der abrupte Machtzerfall des Hauptaktionärs Martin Ebner, der sein 30-Prozent-Paket Knall auf Fall abstossen muss: Durch die Übernahme von Ebners "Visionen" ist die Zürcher Kantonalbank (ZKB), repräsentiert durch die Stillhalter Vision, bereits im Besitz von 10 Prozent der Lonza-Aktien. Weitere 20 Prozent - das Paket der BZ-Gruppe - kommen unter den Hammer. Roadshows vor allem in den USA, aber auch in der Schweiz hatten vergangene Woche das Ziel, Lonza als lohnendes Investment schmackhaft zu machen. Lonza spricht von "grossem Interesse" der Anleger Wie erfolgreich das von Merrill Lynch und der Deutschen Bank inszenierte Promotionsvorhaben war, wird sich kommende Woche zeigen, wenn das Paket dem oder den Meistbietenden verkauft wird. Dem Vernehmen nach erwartet Ebner einen Preis zwischen 90 und 100 Franken pro Aktie. Der aktuelle Kurs liegt bei 87 Franken. "Die Roadshow hatte aussergewöhnlichen Erfolg, das Interesse bei Anlegern ist sehr gross", erklärte Lonza-Sprecher Michel Gerber gegenüber OnlineReports. Am Freitag ging das Gerücht um, der deutsche Bankier und frühere Alusuisse-Lonza-Grossaktionär August von Finck, einer der grössten privaten Investoren der Schweiz ("Mövenpick", "Von Roll", "SGS Société Générale de Surveillance"), zeige lebhaftes Interesse. Ob sich tatsächlich scharenweise Interessenten auf die Schweizer Industrie-Perle stürzen, ist indes fraglich. Denn die Tour in die Finanzwelt war nötig geworden, nachdem Chemie- und Pharmaunternehmen einen Kauf zum vorgegebenen Preis reihenweise ausgeschlagen hatten. An einer Veranstaltung vor Finanzleuten in Zürich erklärte der frühere CEO und neue Lonza-Präsident Sergio Marchionne am Freitag, er wünsche sich die Aufteilung des Pakets auf mehrere institutionelle Anleger. Dies sei - so Lonza-Sprecher Gerber - "unter anderem auch eine sehr gute Strategie, um am ehesten sicher zu stellen, dass die Unabhängigkeit von Lonza gewahrt bleibt". Marchionne gegen Blocher-Comeback Aussenstehende sehen hinter Marchionnes Vorliebe für Institutionelle jedoch eine ganz andere Absicht: Seine möglichst optimale Machterhaltung und eine Strategie, um Grossaktionär Blocher die Rückkehr an die Schalthebel der Lonza-Macht zu verwehren. Diese Ambition hat Christoph Blocher Anfang Oktober klar geäussert: Die Ems-Chemie habe ihre Lonza-Beteiligung in Form von Aktien (12 Prozent) und Put-Optionen (9 Prozent, fällig bei einem Kurs zwischen 70 und 75 Franken) auf 21 Prozent Stimmrechtsanteil erhöht. Zudem werde er, so Blocher, bei "industriell vertretbaren Preisen" eine Aufstockung bis 33 Prozent ins Auge fassen und dafür weitere 700 Millionen Franken investieren. Im Gegenzug aber wolle er "Führungsverantwortung" übernehmen. Diese Botschaft ist der Anfang eines neuen Machtkampfes. "Nach dem Verkauf des Ebner-Pakets an viele Investoren wird Ems zum grössten Aktionär. Dann müssten wir wieder im Verwaltungsrat vertreten sein, sonst müssten wir unsere Beteiligung abbauen", sagte Blocher zur OnlineReports. Er wolle den 6'300 Mitarbeitende zählenden Konzern "schweizerisch" erhalten. Denn die Gefahr sei gross, dass das Unternehmen bei einer Übernahme beispielsweise durch amerikanische Finanzgruppen "als Ganzes nicht mehr Bestand hat". Fusions-Absicht Lonza-Ems dementiert Auf der Hand liegt auch die Annahme, dass Blocher seine Nachfolgeregelung mit einem grossen Streich einleiten will und möglicherweise gar auf das Lonza-Präsidium spekuliert und die Leitung der Ems-Gruppe an seine Tochter Magdalena abgibt. Auch eine spätere Fusion von Ems und Lonza, bei der die Kontrolle in der Familie Blocher bliebe, gehört in dieses Szenario. Blocher winkt ab: "Dies wurde früher bereits geprüft und abgelehnt. Eine Fusion ist nicht unsere Absicht." Blocher verliess Lonza-Verwaltungsrat nicht freiwillig Den Plan eines Blocher-Comebacks muss der neue Lonza-Präsident Marchionne aus mehreren Gründen fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Im Zentrum steht der mögliche Macht-Zerfall des gross verdienenden Italo-Kanadiers. Denn ganz anders, als der Schein nach aussen trug, ist die damalige Alusuisse-Troika Blocher, Ebner und Marchionne längst am auseinander brechen. Zum Freundschafts-Dämpfer kam es spätestens im Frühjahr 2001, als Ebner und Marchionne dem SVP-Industriellen die Demission als Lonza-Verwaltungsrat nahe legten. Obschon Ebners Ehefrau die Patin von Blochers Sohn Markus ist, hat sich das Verhältnis zwischen dem Financier ohne Geld aus Freienbach und dem Ems-Chemie-Besitzer merklich abgekühlt. Ein Insider: "Ebner war Finanicer und Befürworter sogenannter wertsteigernder Massnahmen, aber kein Industrieller." Marchionne könnte Gemünd "am Händchen führen" Marchionne anderseits, der Lonza diesen Frühling als äusserst erfolgreicher Turnaround-Manager verliess, sei "ein guter Mann für Sanierungen" und "grosse strategische Schachzüge", aber "kein Mann der Knochenarbeit", wie sie Blocher für nötig hält. Selbst Lonza-Quellen sprechen von der Gefahr, dass Marchionne seinen neuen CEO Markus Gemünd "immer am Händchen führt" und das Management nicht an Selbstständigkeit gewöhne. Während Ebner und Marchionne nach Differenzen wieder zusammen spannten, blieben Blocher und Marchionne laute einem Szenenkenner inkompatibel: "Hier stiessen zwei Alphatiere aufeinander, die Chemie stimmte nicht mehr." Zürcher Kantonalbank will Lonza-Beteiligung abbauen Einfach wird Blochers Weg an die Lonza-Spitze nicht sein. So will die Zürcher Kantonalbank zwar ihre Lonza-Beteiligung als Klumpenrisiko stark abbauen, doch haben laut der Wirtschaftszeitung "Cash" Verhandlungen über den Kauf der Stillhalter Vision zwischen dem Ems-Chef und ZKB-Chef Hans Vögeli "nichts gefruchtet". Absprachen mit Blochers Gegenpart verneint Kantonalbank-Sprecher Urs Ackermann: "Ein Päckli mit Marchionne gibt es nicht."

27.10.2002

Machtkampf bei Lonza

Bericht der NZZ am Sonntag, Ressort Wirtschaft, 27. Oktober 2002 Christoph Blocher und VR-Präsident Sergio Marchionne verfolgen unterschiedliche Ziele. Das Aktienpaket von Martin Ebner sucht noch immer einen Käufer. Nach der Ablösung von Martin Ebner durch Sergio Marchionne als Verwaltungsratspräsident der Lonza fühlt Christoph Blocher seine Interessen nicht mehr vertreten. Er fordert nun einen Verwaltungsratssitz. von Katharina Fehr Das hat sich Martin Ebner wohl anders vorgestellt. Am 5. Oktober gab er seinen Rücktritt als Verwaltungsratspräsident von Lonza bekannt. Gleichzeitig bot seine BZ-Gruppe ihre Aktienpakete von Lonza zum Kauf an. Die Einsetzung von Sergio Marchionne, dem einstigen Lonza-Chef und heutigen Chef von SGS, als neuer VR-Präsident wurde mit Kursavancen quittiert. Mit dem Verkauf von Ebners Aktienpaket von 19,8% an Lonza harzt es aber. Das Interesse scheint nicht sehr gross zu sein. Die mit der Placierung beauftragten Banken seien Chemiefirmen und andere grosse Gesellschaften angegangen, ist zu vernehmen. Diese hätten allerdings dankend abgelehnt. Das Paket war ihnen wohl zu teuer. Auch Christoph Blocher, Chef und Hauptaktionär von Ems-Chemie, gab in einer ersten Stellungnahme Anfang Oktober zu Protokoll, er sei an dem Gesamtpaket für die Ems-Chemie nicht interessiert, da er nicht die gleichen Interessen verfolge wie Ebner. Ebner muss zu einem möglichst hohen Preis verkaufen, um das Überleben seiner BZ-Gruppe zu sichern, Blocher will hingegen zu einem möglichst tiefen Preis kaufen. Das zeigt auch die Tatsache, dass die Ems-Chemie Put-Optionen (Kaufverpflichtungen) für 9% an Lonza verkauft hat. Sie muss die Aktien nur kaufen, wenn der Kurs unter eine bestimmte Marke sinkt. So kann die Ems die Titel günstig erwerben. Ist der Preis hoch, lässt sie es bleiben. Mit dem Verkauf des Paketes harzt es auch, weil einige der angefragten Firmen grundsätzlich nicht an einem so grossen Engagement an Lonza interessiert sind. Oder weil Ebner vielleicht von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht hat, um unliebsame Interessenten abzuwenden. Seltsame Zufälle Da Ebner aber gezwungen ist, das Paket zu verkaufen, führen Merrill Lynch und die Deutsche Bank voraussichtlich nächste Woche ein Auktionsverfahren (Bookbuilding) durch. Rund um die Auktion gibt es allerdings einige seltsame Zufälle. So hat ausgerechnet die Deutsche Bank am 16. Oktober eine umfangreiche Studie zu Lonza veröffentlicht. Die Studie, die Lonza-Aktien mit einem «Hold»-Rating versieht, war nun «zufälligerweise» Anlass für das Management von Lonza, eine Roadshow bei institutionellen Kunden zu veranstalten. Lonza bestätigte die Teilnahme von VR-Präsident Sergio Marchionne und Lonza-Chef Markus Gemünd an der Tour, die nach Boston, New York, London und am Freitag nach Zürich führte. Lonza sei aber nicht direkt in den Verkauf des Ebner-Paketes involviert, wurde betont. Auch die Deutsche Bank wollte nicht bestätigen, dass sie den Auftrag zum Versteigern der Titel erhalten hat. Der Schluss liegt aber nahe, dass Marchionne die Roadshow nutzte, um gleich persönlichen Kontakt mit potenziellen Käufern von Anteilen des Ebner-Paketes zu suchen, die ihm genehm sind. Marchionne hätte am liebsten mehrere institutionelle Investoren im Aktionariat, wie er an dieser Stelle Anfang Oktober erklärt hatte. Ein möglicher Investor könnte aber Christoph Blocher sein. Es ist bekannt, dass er bereit ist, für die Ems-Chemie einen Anteil von bis zu 33% an Lonza zu erwerben. Eine vollständige Übernahme schliesst er aus. «Das ist ein zu grosser Brocken», erklärt er. Die Ems-Chemie besitzt knapp 12% an Lonza. Werden die knapp 9% in Put-Optionen nicht gezählt, weil sie der Ems nur je nach Kurs angedient werden, kann Blocher zusätzlich bis zu 20% an Aktien erwerben. Beispielsweise in dem für nächste Woche erwarteten Auktionsverfahren. Die andere Möglichkeit, seinen Anteil aufzustocken, wäre der Erwerb des 10%-Paketes, das die Zürcher Kantonalbank durch die Übernahme der BK Visionen erworben hat. Die ZKB hat zwar erklärt, sie wolle keine industrielle Verantwortung wahrnehmen und ihre Anteile reduzieren. Doch gemäss Pressesprecher Urs Ackermann sieht sie keine Eile, dies zu tun. Offenes Geheimnis Nach Ebners Rücktritt, der Zurückhaltung der ZKB, sich in operative Fragen einzumischen, und der Rückkehr von Marchionne als starkem Mann sagt Blocher: «Nach dem Verkauf des Paketes der BZ-Gruppe sieht Ems als grösster Aktionär seine Interessen nicht mehr gewahrt und müsste wieder im Verwaltungsrat vertreten sein.» Erst schien es zwar, Marchionne werde die Position als VR-Präsident nur vorübergehend innehaben. Nun hat der Italo-Kanadier in einem Interview in «Stocks» erklärt, er sei nicht nur für zwei bis drei Monate Chairman. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Blocher und Marchionne unterschiedliche Ansichten über die Zukunft der Lonza haben. Während Marchionne eher der Finanzarchitekt ist und in der Vergangenheit für Lonza gerne auf Einkaufstour gegangen wäre, in seinen Plänen aber unter anderem durch Blocher eingeschränkt wurde, möchte dieser sich vor allem auf das operative Geschäft konzentrieren und Lonza von innen heraus wachsen lassen. Der Ausbau der Beteiligung durch die Ems würde Blocher mehr Gewicht geben, seinen Anspruch auf einen Verwaltungsratssitz durchzubringen. Ende März 2001 war Blocher aus dem Verwaltungsrat von Lonza ausgeschieden, weil «die Trennung von Aluminium und Chemie vollzogen war». Ein VR-Sitz ist für Christoph Blocher wohl die Bedingung, dass er an seinem Aktienpaket überhaupt festhält.

24.10.2002

Es besteht ein Risiko

Für Christoph Blocher ist klar: Es braucht drei SVP-Regierungsratskandidaten. Interview mit dem Tages Anzeiger vom 24. Oktober 2002 Mit Christoph Blocher sprach Kuno Gurtner Sie wollten ein bürgerliches Fünferticket, die Delegierten beschlossen den Alleingang der SVP für die Regierungsratswahlen. Sind Sie schon so weit weg von Ihrer Basis? Christoph Blocher: Ich wusste, dass das ein knapper Entscheid würde. Bereits vor vier Jahren verlangte ein Drittel der Delegierten den Alleingang. Jetzt ist die Mehrheit auf die andere Seite gekippt. ... Sie haben früher gesagt: Wenn die SVP den Alleingang beschliesst, muss sie drei Kandidaten aufstellen. Bleiben Sie dabei? Blocher: Ja. Wenn man so stark ist wie wir, muss man den Anspruch auf mehr Sitze in der Regierung auch verfechten. Aber es besteht natürlich ein Risiko: Unser dritter Kandidat könnte auf der Strecke bleiben, aber auch der Kandidat einer Partei, die uns näher steht als die SP. Trotzdem neige ich zur Dreierkandidatur. Und welcher SVP-Politiker soll sich verheizen lassen? Blocher: Ein Kandidat, der dieses Risiko nicht auf sich nimmt, ist kein guter Kandidat. Das ist ja auch bei den Bundesratswahlen so. Ich war ein aussichtsloser Kandidat, aber ich habe an Vertrauen gewonnen. Nochmals: Wer soll denn kandidieren? Blocher: Ich will nicht vorgreifen. Aber Kantonsrat Peter Good hat an der Dele-giertenversammlung ein brillantes Votum gehalten - die Delegierten hätten ihn gleich zum Kandidaten gemacht. Auch Fraktionspräsident Hans Rutschmann oder einer unserer Nationalräte kommen in Frage. Falls ein Komitee aus Wirtschaftskreisen ein Fünferticket organisieren würde - dürften Ihre Regierungsräte mitmachen? Blocher: Ja natürlich. Unser Entscheid heisst ja nur, dass die SVP FDP- und CVP-Kandidaten nicht mehr unterstützt, weil diese Parteien nach den Wahlen von 1999 gleich begonnen haben, mit der SP zu taktieren. Wie wirkt sich denn der Entscheid für den Alleingang auf die Kantonsratswahlen aus? 1999 gingen Sie in 10 Wahlkreisen Listenverbindungen mit der FDP ein. Ist das jetzt auch vorbei? Blocher: Nein. Das ist weniger heikel als das Fünferticket. Unser Entscheid richtet sich ja nicht gegen die Freisinnigen, sondern gegen die Führung der Freisinnigen. Mit einer Listenverbindung verhindern wir nur, dass Reststimmen an die SP fallen. Und was ist mit der ungeteilten bürgerlichen Standesstimme bei den Ständeratswahlen in einem Jahr? Blocher: Diese Frage stellt sich natürlich. Die CVP zum Beispiel hat letztes Mal unseren Kandidaten Hans Hofmann nicht unterstützt, obwohl wir ihr vorher zur Wiederwahl von Ernst Buschor verholfen haben. Mit FDP-Ständerätin Vreni Spoerry dagegen haben wir keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber auch bei den Ständeratswahlen wird in unserer Partei sicher wieder umstritten sein, ob wir mit der FDP zusammengehen sollen. Ich werde einen gemeinsamen Auftritt unterstützen.

10.10.2002

La nouvelle économie n’était pas révolutionnaire

Interview dans BILAN du 10 octobre 2002 Par Jean-Luc Ingold Comment définiriez-vous la situation économique actuelle? Christoph Blocher: En tout cas, ce n'est pas une crise. Je parlerais plutôt d'une rupture nette de la conjoncture économique mondiale. Comme une réaction brutale à un enchaînement de très bonnes années. Rappelons-nous que, jusqu'en 1998, les Etats-Unis ont vécu pratiquement douze ans de haute conjoncture, la plus longue époque florissante depuis la dernière guerre mondiale. On l'oublie trop souvent: en économie, c'est la règle, à une période de vaches maigres succède une période de vaches grasses, et vice-versa. Comme dans la Bible. Comment expliquez-vous ce ralentissement? Blocher: Pour ma part, je pense que ce ralentissement était programmé. Les nouvelles technologies ont été vécues comme un rêve: il n'y avait pas de produits, juste des visions de produits, et on s'est jeté dessus comme lors de la ruée vers l'or. Alors, il faut se faire à cette idée, les bons comme les mauvais passages, en économie, cela dure un certain temps. Ce sera le cas, cette fois aussi. Nous n'émergerons donc pas de cette situation dans six mois? Blocher: Quand tout va bien, l'homme a une tendance naturelle à croire que ça va durer. Et le contraire quand ça va mal. En l'occurrence, on ne sortira pas de ce ralentissement avant deux ou trois ans au moins. A vous entendre, la nouvelle économie était une illusion. Blocher: De quoi s'agissait-il? De nouveaux développements, de nouvelles technologies. On a grandement amélioré les communications, on a reçu de nouveaux outils mais on a fait comme si on disposait d'une nouvelle substance. Bien sûr, on peut téléphoner plus commodément aux Etats-Unis, et ce n'est pas rien, mais ça n'a rien de révolutionnaire. Rien de comparable avec l'arrivée des machines, celle de l'électricité ou les inventions de Thomas Edison. Mais vous, le capitaine d'industrie, vous avez quand même misé sur la réussite de cette nouvelle économie? Blocher: Je n'ai jamais mis un centime dans une société de ce qu'on a appelé la New Economy. Mais j'ai eu des doutes, je me suis demandé si je ne commettais pas une erreur, si la vieille économie n'était pas dépassée. On doit toujours avoir des doutes. Si on est trop sûr de soi, là, on risque de faire faux. On s'aperçoit, en Suisse notamment, que les grandes maisons de consultance comme McKinsey ont pesé lourd dans les décisions de certaines sociétés. Par exemple de Swissair. Où est l'erreur? Blocher: En soi, leur méthode n'était pas fausse. Mais elles ont cru qu'elle pouvait servir partout à résoudre tous les problèmes. Elles ont introduit le gigantisme dans les entreprises et, comme dans le cas de Swissair, elles se sont écrasées au sol. Ce cas-là n'est pas isolé, et il y en aura d'autres. Dans le même état d'esprit, elles ont réinventé les comptes, et pratiqué la comptabilité créative. On est les plus grands, donc on peut accumuler d'énormes dettes avec 10% de capital propre. Voyez ce qui est arrivé à Enron. Ou, plus près de nous, les difficultés de Martin Ebner: il est devenu trop grand avec trop peu d'argent. La grande faute des consultants, c'est d'avoir perdu de vue qu'un homme est un homme. Ils ont cru leur pouvoir sans limite. Est-ce leur seule erreur? Blocher: Regardons les choses sous un autre angle. Les bons entrepreneurs que je connais ne possèdent pas forcément tous la bonne méthode. Mais ils dirigent leur propre entreprise et ils ont la capacité de se sortir les tripes pour qu'elle marche. A la différence des managers parachutés de nulle part. Ceux-ci ont littéralement confisqué les entreprises à leurs légitimes propriétaires, les actionnaires, et se sont rempli les poches. Voilà pourquoi je lutte pour que les managers de sociétés cotées en bourse rendent public leur salaire avec bonus, stock-options et autres gratifications. Je prêche aussi pour qu'ils soient payés en fonction des résultats qu'ils ont atteints. Il y a eu d'autres errements. Un jour, les assurances se sont lancées dans l'Allfinanz (en français: la bancassurance). Dès que j'ai entendu ce mot-là, j'ai pensé que c'était faux. Pas le mot, ce qu'il sous-entendait. On ne peut pas tout faire, la suite des événements l'a prouvé. Pris dans la tourmente financière, le Credit Suisse se défend et fait porter le chapeau à la Winterthur. Et le nouveau patron, dès son arrivée, décrète: il faut séparer la finance et les assurances. On aurait pu s'épargner ça! Le patron d'une grande entreprise chimique d'Europe m'a confié récemment qu'il avait acheté 187 sociétés sur une période de quinze ans, puis qu'il avait dû en revendre 170 en perdant 1 milliard dans l'aventure. Il a conclu en me disant: "Au fond, on aurait mieux fait de dormir pendant quinze ans!" Ce retour de manivelle, c'est un peu une revanche pour ceux qui n'ont pas emboîté le pas de la diversification? Blocher: C'est sûr. Voyez, en caricaturant un peu, l'entreprise qui rencontre le plus de succès dans le monde, c'est Coca-Cola. Et Coca-Cola ne fabrique que du Coca. Elle est en train de changer, mais on verra bien ce que cela donnera. A contrario, General Electric s'est diversifiée avec profit. Mais ce cas constitue une exception. Grâce à Jack Welch. A vous entendre, il y aurait une taille critique à ne pas dépasser. Blocher: Certainement. D'accord, dans la chimie on ne peut pas concevoir une entreprise de trois personnes. Mais une petite entreprise qui lance un produit unique sur le marché ne doit pas forcément grandir. Pour moi, tant qu'on garde la vue d'ensemble de son entreprise, on a la bonne taille. Au-delà, on ne l'a plus. On devient trop grand. Et on meurt. Comme les dinosaures. C'est irrévocable? Blocher: Non, mais quand ça ne marche plus, il faut réagir, vite et bien. Ça se passe comme ça dans l'économie. Aujourd'hui, on tend de nouveau à séparer les activités, on vend ce qui ne correspond pas au travail de base. Rentenanstalt Swiss Life s'est, comme les autres, lancée dans la bancassurance, elle a acheté le Banco del Gottardo et, quand les choses ont mal tourné, l'a revendu. Résultat: la grande assurance, maintenant, se concentre sur son domaine, les assurances. Est-ce la mésaventure qu'a vécue Martin Ebner? Blocher: Après coup, on peut toujours décréter qu'une stratégie était inadaptée. Mais, de fait, Martin Ebner, après la création de la société originelle à laquelle j'ai participé, Pharma Vision, a multiplié les entités. Dès que ce tournant a été amorcé, je me suis retiré. C'était il y a cinq ans, en 1997. Je suis un industriel, je ne dois ni ne peux me disperser. Quand le nombre de sociétés s'accroît, et que ça commence à brûler un peu partout, on se trouve dans la situation du pompier qui court d'un foyer à l'autre. Il ne maîtrise alors plus aucun incendie. N'est-ce pas une vision très conservatrice d'une économie dite globale? Blocher: On me dit que je ne suis pas progressiste, que je devrais engager un manager. C'est vrai. Mais les bons patrons que je connais sont tous des conservateurs, des gens de la vieille école. Selon moi, il faut l'être pour bien faire son boulot. Je suis aussi partisan d'une philosophie de la concentration dans le travail. Il faut se concentrer sur une chose dans la journée, pas sur dix. Cas échéant, vous donnez un dixième de vous-même à chacune d'elles. A un certain moment, les porteurs d'actions ont exigé que l'on récompense mieux leur engagement financier. On a résumé cette approche sous le nom de shareholder value. Les décisions prises dans les entreprises pour accéder à ces demandes n'ont-elles pas contribué, parfois, à leur perte? Blocher: Je suis un ardent zélateur de la shareholder value. Mais que d'erreurs et d'abus commis en son nom! Pour exprimer les choses simplement, il est normal qu'un actionnaire reçoive des dividendes correspondant à la valeur de l'entreprise dont il possède des titres. Mais cette valeur doit être mesurée à long terme. Si la société se porte bien, et de mieux en mieux, la shareholder value doit augmenter. Si elle plonge, tant pis. Vous parlez d'abus… Blocher: Il s'est passé le même phénomène que dans la prétendue nouvelle économie. On a promis monts et merveilles aux gens, on les a fait cracher au bassinet pour toucher le magot dans dix ans. Quand on n'a pas manipulé la comptabilité. A ce jeu-là, les gens ont été bernés. Revenons à vous. Il y a un mois, votre fille aînée, Magdalena, 33 ans, a été élue à la vice-présidence d'Ems Chemie. Comme vous détenez la majorité des voix, vous l'avez donc choisie. Vos enfants sont-ils en train de reprendre l'entreprise familiale? Blocher: D'abord, j'aimerais souligner que chacun a choisi la voie qui lui convenait. Je ne les ai forcés à rien du tout. Ma fille aînée s'est intéressée la première à la marche de l'entreprise, la voilà à ce poste. Mon fils aîné, 31 ans, est chimiste de formation. Il nous rejoindra certainement un jour. Pour l'heure, il suit une formation d'économiste chez McKinsey. De mes deux autres filles, l'une est chef de production dans une fabrique de bonbons, l'autre a terminé ses études d'économie et sera contrôleur chez Clariant. Vous êtes donc prêt à vous retirer? Blocher: Naturellement que je suis prêt. Du moins je m'y prépare. Pas pour entrer au Conseil fédéral? Blocher: Non, bien sûr. Je n'en ai pas envie. Ne serait-ce qu'en raison du fait que je ne suis pas un homme de cabinet, un fonctionnaire. Mais l'UDC devra présenter un candidat lors du vote pour repourvoir les deux sièges devenus vacants au Conseil fédéral. Alors, s'il n'y a personne du parti qui se présente, je me présenterai. Pour obliger les radicaux et les PDC à choisir leur bord. Sinon, ils ne le feront pas. Notez, je ne serai de toute façon pas élu.

23.09.2002

Die SVP hat enorm an Ansehen gewonnen

Christoph Blocher ist zufrieden. Er hat die Solidaritätsstiftung gebodigt und der SVP neuen Schub verliehen. Interview mit der Berner Zeitung vom 23. September 2002 Interview: David Sieber Herr Blocher, sind Sie zufrieden und glücklich mit sich und dem Schweizervolk? Christoph Blocher: Ich bin zufrieden und glücklich, aber nicht überglücklich. Wir sind sehr froh, dass die Solidaritätsstiftung abgelehnt worden ist. Ich glaube nicht, dass nochmals jemand mit einer solchen Idee kommt. Das Volk lässt sich nicht erpressen. Das ist sicher auch der Hauptgrund, weshalb der Gegenvorschlag bachab geschickt wurde. Eigentlich war ja unsere Initiative der Gegenvorschlag, nämlich auf die Ankündigung der Solidaritätsstiftung durch den damaligen Bundespräsidenten Arnold Koller. Nein zur SVP-Initiative und Nein zum Gegenvorschlag. Ist für Sie das Glas nun halb leer oder halb voll? Blocher: Es ist halb voll. Denn es besteht noch immer die Chance, dass man die Goldreserven sinnvoll verwenden wird. Gegen den Vorschlag, das Geld für den Schuldenabbau von Bund und Kantonen zu verwenden, habe ich nichts, wenn man gleichzeitig in der Verfassung die Höchstgrenze der Verschuldung festschreibt. Sonst würde bei der Schuldenbremse einfach die obere Grenze gelten, mit der Folge, dass man die Schulden sofort wieder aufhäuft. Das Schweizervolk würde zweimal zur Kasse gebeten. Denn es hätte nichts von den 20 Milliarden Franken - ausser, dass die Staatsquote um diese Summe steigen würde. Und das hätte wiederum negative Folgen für die Wirtschaft. Doch eine Limitierung lehnen CVP und FDP ab. Möchten Sie deshalb zwei Drittel der Erträge von 700 bis 800 Millionen Franken jährlich der AHV und einen Drittel den Kantonen geben Blocher: Nachdem unsere Initiative praktisch den gleich hohen Ja-Stimmen-Anteil wie der Gegenvorschlag erreicht hat, wäre das wohl die beste Lösung. Das ist sehr viel und erstaunlich für eine Partei, die auf sich selbst angewiesen war. Sie vergessen die Gewerkschaften, die offen mit der SVP-Initiative liebäugelten. Blocher: Im Abstimmungskampf haben sie uns nicht geholfen. Sie waren mit ihrem doppelten Ja auf der anderen Seite. Und nun nehmen sie sich bei der Hand. Blocher: Ich habe keine Berührungsängste. Wenn die Gewerkschaften ebenfalls auf die AHV-Lösung setzen, umso besser. Wie werten Sie das Abstimmungsergebnis im Hinblick auf die Parlamentswahlen vom nächsten Jahr? Blocher: Die SVP hat durch die Initiative enorm an Ansehen gewonnen. Wir konnten uns klar als Partei positionieren, die für die Schweiz einsteht, mit dem Geld haushälterisch umgeht und die Sozialwerke ernst nimmt. Das kann man von den andern Parteien nicht sagen. Wie sich das auf die Wahlen im kommenden Jahr auswirken wird, ist schwer zu sagen. Und Sie selbst? Blocher: Das weiss ich nicht und ist mir auch egal. Wissen Sie, bei mir geht es immer auf und ab. Sie haben die UNO-Abstimmung verloren und nun einen Achtungserfolg errungen. Blocher: Die Volksgunst ist sehr wechselhaft. Darauf schaue ich nicht. Ich äussere meine Meinung, und die kommt einmal an und einmal nicht. Besteht die FDP, die nicht sehr geschlossen aufgetreten ist, nur noch aus «Weichsinnigen», wie Ihre Zürcher SVP meint? Blocher: Die FDP hat eine traurige Rolle gespielt. Im Parlament war sie noch Feuer und Flamme für die Solidaritätsstiftung. Als sie merkte, dass der Gegenvorschlag bachab geht, hat sie eine Doppelrolle zu spielen begonnen. Die FDP merkt, dass links nichts zu holen ist, setzt das aber nicht um. Haben sich die Chancen der SVP auf einen zweiten Bundesratssitz nun verbessert? Blocher: Das glaube ich nicht. FDP, CVP und SP werden uns nun erst recht keinen Sitz geben wollen, weil sie immer noch meinen, wir hätten Freude, zwei Bundesräte zu stellen. Dabei nehmen wir nur unsere Pflicht wahr. Wir bleiben gerne in der Opposition.