Testi

 

05.07.2001

«Wann übernimmt Ihre Tochter den Laden, Herr Blocher?»

Magdalena Martullo-Blocher wird Verwaltungsrätin der Ems-Gruppe Interview mit dem Blick vom 5. Juli 2001 Christoph Blocher (60), Besitzer der Ems-Gruppe, setzt seine älteste Tochter Magdalena in den Verwaltungsrat seines Unternehmens. Wird sie bald die Leitung des Chemie-Konzerns übernehmen? Interview: Silvio Bertolami Herr Blocher, ist jetzt vorgespurt, dass Ihre Tochter Magdalena in einigen Jahren ihre Nachfolgerin wird? Christoph Blocher: Es ist zu früh, solche Fragen aufzuwerfen. Ich bin für ein pragmatisches Vorgehen. Gerade wenn es um meine Kinder geht, bin ich streng. Ich wollte deshalb auch, dass sie ihre Karriere in einem fremden Unternehmen machen. Sie dürfen ihren Aufstieg nicht dem Support des Vaters verdanken. Ihre Tochter Magdalena ist das älteste von vier Kindern. Bedeutet ihr Einzug in den Verwaltungsrat der Ems-Gruppe nicht, dass sie im Rennen um Ihre Nachfolge die Pole-Position erobert hat? Blocher: Nein. Was ich sagen kann: Magdalena leitet seit Anfang Jahr interimistisch die Ems Dottikon AG, die zum Bereich Feinchemie der Ems-Gruppe gehört. Sie hat ihre Aufgabe in einem schwierigen Moment angetreten. Denn Ems Dottikon steht vor einer Umstrukturierung. Meine Tochter hat bereits in der kurzen Zeit bewiesen, dass sie das Metier sehr gut beherrscht. Und bei Rivella hat sie auch gute Arbeit geleistet. Darum wird sie zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Wie es dann weitergeht mit ihr, wird man sehen. Hätten Sie es aber am liebsten, wenn Ihre Ems-Gruppe dereinst einmal von einem Ihrer Kinder geleitet würde? Blocher: Ich besitze 60 Prozent des Kapitals und 80 Prozent der Stimmen der Ems-Gruppe. Wenn ich sterbe, erbt die Familie also die Mehrheit des Unternehmens. Ich sähe die Kinder gerne in unternehmerischer Funktion. Sie müssen allerdings zwei Bedingungen erfüllen: Sie müssen die Fähigkeit und den Leistungswillen dazu haben und es auch wollen. Wie sieht es bei Ihren drei anderen Kindern aus? Könnten sie das Zeug zu einem Unternehmensführer haben? Blocher: Unser Sohn Markus, er ist 30, studierte Chemie. Das halte ich für eine wertvolle Ausbildung. Jetzt arbeitet er bei McKinsey und muss beweisen, dass er schwierige wirtschaftliche Projekte meistern kann. Ob es ihm gelingt, kann ich noch nicht sagen. Und ihre zwei jüngeren Töchter? Blocher: Miriam, jetzt 26, schloss an der ETH als Lebensmittel-Ingenieurin ab und bildete sich auch betriebswirtschaftlich aus. Ein guter Rucksack für eine industrielle Aufgabe. Sie leitet heute bei der Firma Zihle in Rupperswil die Bonbon-Produktion. Das ist ihre erste Stelle. Rahel, 25, studiert Ökonomie an der Hochschule St. Gallen. Keines Ihrer Kinder wollte also Pfarrer, Lehrer oder Soziologe werden. Blocher: (verschmitzt) Da Kinder immer das Gegenteil dessen machen, was man ihnen empfiehlt, sagte ich ihnen: Studiert doch Theologie, Psychologie oder Soziologie. Offensichtlich erreichten Sie mit Ihrem Trick das Ziel. Nun ist es aber plötzlich möglich, dass alle vier das Zeug zum Führen eines Unternehmens haben. Ist das der Grund, weshalb Sie Attisholz kauften und nun auch an der Maschinenfabrik Netstal interessiert sind? Für jedes Kind eine Firma? Blocher: Das ist nicht ausgeschlossen. Aber ich kaufe Firmen nicht deswegen, sondern aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen und wenn es nötig ist. * * * Magdalena Martullo-Blocher: Sie hat Rivella grün bekannt gemacht Magdalena Martullo-Blocher (32). Eine Jungmanagerin ist unaufhaltsam auf dem Weg nach oben. Wer ist die neue Verwaltungsrätin der Ems-Chemie? Die älteste Blocher-Tochter schreitet in den Fussstapfen des Vaters. Seit einem halben Jahr führt die studierte HSG-Ökonomin die Ems Dottikon, ein Unternehmen der Emser Gruppe. Dort macht sie einen so guten Job, dass Christoph Blocher sie nun in den Verwaltungsrat des Konzerns holt. Voll des Lobes über sie ist auch Rivella-Chef Franz Rieder (55). Während vier Jahren leitete sie beim Getränkekonzern in Rothrist AG mit grossem Erfolg das Marketing. Franz Rieder schwärmt von den Talenten der Jungmanagerin: "Sie war eine richtige Powerfrau, sehr kompetent und sehr beliebt bei den Mitarbeitern." Die Kampagne für das neue Rivella grün ("Welche Farbe hat dein Durst?") trug ihr sogar die Marketing-Trophy 2000 ein - den Schweizer Werbe-Oscar. Verheiratet ist die Aufsteigerin mit Roberto Martullo. Der in der Schweiz aufgewachsene Italiener arbeitet in Zürich im Personalbereich. Das junge Ehepaar wohnt - standesgemäss - in der Zürcher Goldküstengemeinde Meilen.

15.06.2001

Zum Verkauf der Netstal Maschinen AG in Näfels

Medienmitteilung vom 15. Juni 2001   Die Mannesmann Plastic Machinery (MPM), welche sich heute im Besitze der Siemens befindet, soll als Ganzes verkauft werden. Die Netstal Maschinen AG (Netstal) gehört zur MPM-Gruppe. Die Emesta Holding AG, eine Gesellschaft, die zu 100% im Besitze von Christoph Blocher ist, hat Siemens mitgeteilt, dass sie für die ganze MPM-Gruppe kein Interesse hat., aber gegebenenfalls bereit wäre, Netstal allein zu erwerben. Andere Schritte in dieser Sache sind nicht erfolgt.

11.06.2001

Une majorité de hasard

Interview dans Le Temps du 11 juin 2001 Sans être mauvais perdant, Christoph Blocher relativise la défaite qu'il a subie. Le président de l'ASIN menace de revenir à la charge avec un référendum contre la réforme Armée XXI si Samuel Schmid ne tient pas ses promesses. Par Stéphane Zindel, Berne Le vote a été serré. Iriez-vous jusqu'à parler de majorité de hasard? Christoph Blocher: Il s'agit indiscutablement d'une majorité de hasard. Nous aurions tout aussi bien pu gagner. On peut comparer la situation à celle de la votation sur l'Espace économique européen (EEE) en 1992 où une très faible majorité du peuple nous avait en l'occurrence donné raison. Comme à l'époque, la majorité des cantons a nettement refusé le projet. Ce qui ne joue aucun rôle cette fois-ci, car la majorité simple suffisait. Ce résultat n'en est pas moins la première défaite significative de l'Action pour une Suisse indépendante et neutre (ASIN) devant le peuple... Blocher: Non, nous avions déjà perdu la votation sur l'adhésion au Fond monétaire international et à la Banque mondiale en 1992. Mais vous n'aviez de loin pas jeté toutes vos forces dans la bataille comme cette fois-ci... Blocher: 49% de non alors que le Conseil fédéral a pratiquement fait du scrutin un plébiscite ces derniers dix jours, cela se laisse regarder. La bataille Armée XXI paraît toutefois perdue pour vous... Blocher: Nullement. Samuel Schmid n'a gagné que parce qu'il s'est clairement engagé durant la campagne à ne pas affaiblir la neutralité, à maintenir l'armée de milice et à ne pas s'acoquiner avec l'OTAN. Nous le prenons au mot. On verra concrètement dans le projet de loi Armée XXI s'il tient ses promesses ou s'il maintient la doctrine nouvelle qui sous-tend la réforme. S'il devait revenir sur ses promesses, il peut compter sur un nouveau référendum. Votre défaite est accentuée par le fait qu'une partie non négligeable de non provient, spécialement en Suisse romande, de milieux pacifistes ou du moins critiques à l'égard de l'armée... Blocher: L'essentiel des non provient de la droite. Le fait que les régions urbaines aient voté oui est la preuve que l'électorat de gauche a majoritairement soutenu Samuel Schmid. A l'inverse, la grande majorité des cantons qui ont dit non ne sont clairement pas des cantons hostiles à l'armée. Bien que la campagne n'ait guère porté sur l'ONU, le vote d'aujourd'hui semble montrer que la Suisse est mûre pour y entrer. On imagine mal que des gens qui ont voté oui aujourd'hui, voteront non à l'adhésion à l'ONU... Blocher: Je connais des radicaux qui ont soutenu les deux objets militaires aujourd'hui et qui diront non à l'adhésion à l'ONU. Celle-ci remettrait en cause notre neutralité car elle soumettrait la Suisse aux décisions du Conseil de sécurité. Vous ne croyez pas que la bataille de l'ONU soit perdue? Blocher: Le combat sera plus difficile car l'UDC sera seule contre tous. Cela dit, le premier scrutin sur l'adhésion à l'ONU en 1986 était extrêmement net (76% de non). En outre, quand bien même une majorité du peuple serait aujourd'hui favorable à l'adhésion, je vous rappelle qu'une double majorité sera nécessaire.

11.06.2001

Armee XXI muss besser werden

Interview mit der Berner Zeitung vom 11. Juni 2001 Nach der knappen Niederlage fordert Auns-Präsident Christoph Blocher Korrekturen an der Armee XXI und droht mit Widerstand. Und Blocher kritisiert die Berner SVP, die die Basis nicht vertrete. Interview: Denis von Burg Herr Blocher, gemessen an der teuren und massiven Kampagne haben Sie eine Schlappe eingefahren. Christoph Blocher: Wir haben verloren, aber von einer Schlappe kann man nicht sprechen. Wir konnten am Anfang nicht davon ausgehen, dass wir überhaupt ein Chance haben werden. Sie müssen schon sehen: Wir mussten den getarnten Kern der Sache - nämlich die Gefährdung der Neutralität und die Annäherung an die Nato - sichtbar machen. Das ist uns erst spät gelungen. Immerhin haben wir den Bundesrat gezwungen, über diese Fragen zu sprechen. Eine Mehrheit hat Ihrem Nato-Argument aber keinen Glauben geschenkt... Blocher: ...oder sie vertraut dem Bundesrat und den Versprechen, die wir ihm abgetrotzt haben. Unter dem Druck unserer Kampagne erklärte er, seine Pläne würden die Neutralität nicht tangieren und hätten nichts mit einer Nato-Annäherung zu tun. Jetzt muss er zeigen, dass er das ernst meint. Und wie? Blocher: Der Bundesrat muss die Armeereform radikal überdenken und wirkliche Korrekturen vornehmen. Die Armee XXI darf keine Nato-Unterstellungsarmee sein. Sie darf nicht auf einen Einsatz in Europa ausgerichtet sein, sondern muss eine reine Verteidigungsarmee bleiben. Und sie muss ganz klar eine Milizarmee sein. Andernfalls wird die Armee XXI keine Chance haben. Wir werden sie mit dem Referendum bekämpfen. Die Armeekredite, die anderem als dem Schutz des eigenen Landes dienen, müssen gekürzt werden. Sie haben das Militärgesetz auch im Hinblick auf andere Ziele bekämpft... Blocher: ...nein, das stimmt nicht. Unsere Gegner haben behauptet, es gehe mir nur darum, den UNO-Beitritt zu bekämpfen. Ich habe gegen die neutralitätswidrige Tendenz im Militärgesetz gekämpft. Aber natürlich wird sich in der UNO-Abstimmung die Frage der Neutralität wieder stellen. Und ich glaube, dass wir dann grössere Chancen haben. Was macht Sie so optimistisch. Die Linke wird Sie nicht mehr unterstützen. Blocher: Das stimmt, aber dann braucht es ein Ständemehr. Schon diesmal hat die Mehrheit der Stände abgelehnt. Zudem werden uns Bürgerliche aus anderen Parteien unterstützen. Denn dann werden auch jene sehen, dass es um die Neutralität geht, die das jetzt noch nicht wahrhaben wollten. Dann müssen Sie aber auch Ihre eigene Partei besser zusammenhalten als diesmal. Blocher: Es wird intern sicher zu reden geben. Es ist unglaublich, dass im Kanton Graubünden 55 Prozent Nein stimmten. Diese werden von keiner Partei vertreten, nur weil unsere SVP Ja sagte. Und im Kanton Bern werden noch mehr SVP-Sympathisanten erkennen, dass die dortige SVP immer bloss mit den anderen Parteien zusammengeht. Das wird die Tendenz zur Abspaltung verstärken. Ich fördere dies zwar nicht, aber es gibt zu denken. Und es müsste auch den Bernern zu denk

11.06.2001

«Ich bin noch lange nicht erledigt»

Interview mit dem Blick vom 11. Juni 2001 Blocher trotzt: Unbeeindruckt von der Abstimmungsniederlage gibt der Kämpfer für Neutralität und Unabhängigkeit nicht auf. Er behauptet, sie sei auch bei einem Uno-Beitritt bedroht. Deshalb sei er jetzt erst recht gefordert, erklärt Christoph Blocher im BLICK-Interview. von Georges Wüthrich, Zürich Herr Blocher, was bedeutet diese Niederlage für Sie? Christoph Blocher: Ich verstehe Ihre Frage nicht. Sie haben verloren. Blocher: Natürlich, und das bedauere ich auch. Aber Ihre Gegner sagen Ihr politisches Ende voraus. Blocher: Wer meint, ich sei erledigt, der täuscht sich. Man hat mein politisches Ende schon manchmal angesagt. Nochmals: Was bedeutet der 10. Juni 2001 für Ihre politische Karriere? Blocher: Die geht weiter. Nur noch etwas intensiver. Jetzt muss ich wachsam sein wie ein "Chog", dass der Bundesrat alle Versprechen einhält, die er unter unserem Druck gemacht hat: neutral bleiben, Milizarmee aufrechterhalten, kein Nato-Anschluss. Der nächste Prüfstein ist die Armeereform XXI, beziehungs- weise die damit verbundene Totalrevision des Militärgesetzes. Wenn der Bundesrat und die Befürworter von heute die Versprechen nicht erfüllen, treten wir wieder an. Dann kommen wir bestimmt durch. Was heisst das für die künftigen Rüstungsprogramme? Blocher: Diese Kredite werden wir ganz genau durchleuchten und jeden Schabernack heftig bekämpfen. Welchen Schabernack? Blocher: Beispielsweise die Vorbereitung auf eine Kriegsführung im so genannten operativen Vorfeld von 300 Kilometer Radius. Ich will keine Schweizer Brigaden vor Genua. Das steckt nachweisbar in den Köpfen des VBS - und das muss Samuel Schmid wieder rausbringen. Und der Uno-Beitritt? Blocher: Ich trete nochmals voll gegen den Uno-Beitritt an, weil die Neutralität aufgegeben wird. Was sagen Sie zum Sieg des Bundesrates gegen Sie? Blocher: Ich habe die Militärvorlagen nicht zum Prestigeobjekt zwischen mir und dem Bundesrat gemacht - ganz im Gegensatz zum Bundesrat. Ich hätte ja nach dieser Rechnung 49 Prozent der Schweizer Bevölkerung hinter mir und der siebenköpfige Bundesrat nur 51 Prozent. Das wäre ja für den Bundesrat wahnsinnig.