15 Jahre sind zu lang

Bundesrat Christoph Blocher über neue AKW und Bewilligungsverfahren

04.02.2007, Sonntagszeitung, Denis von Burg und Christoph Lauener

Herr Blocher, Sie waren dafür verantwortlich, dass das AKW Kaiseraugst nicht gebaut wurde. Soll jetzt wieder ein Atomkraftwerk gebaut werden?

Das soll nicht der Staat entscheiden. Strom wird von der Privatwirtschaft geliefert. Also soll die Wirtschaft auf der Basis der Marktsituation entscheiden, ob sie Gas- oder Atomkraftwerke oder beides bauen will. Aber der Staat soll ihnen die Möglichkeit geben.

Obwohl die Energieversorgung von strategischer Bedeutung für das Land
ist ?

Vieles ist von strategischer Bedeutung! Die Lebensmittelversorgung, die Wohnungen, die Kreditversorgung etc. So auch die Energieversorgung. Dafür ist überall die Privatwirtschaft zuständig. Darum funktioniert es. Aber der Staat gibt die Rahmenbedingungen.

Und die stimmen für die Atomkraft?
Nein, es kann nicht sein, dass die Planung eines Atomkraftwerks wegen der Bewilligungsverfahren 15 Jahre oder mehr dauert. Das verhindert den Bau neuer AKWs zum vornherein. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen der Energiewirtschaft die Möglichkeiten geben, Stromerzeugungsanlagen bauen zu können, das gilt auch für die Kernenergie. Klar ist: Wir brauchen in Zukunft mehr Strom. Wir müssen es der Energiewirtschaft ermöglichen, neue Kraftwerke unter Einhaltung der Umweltvorschriften zu bauen.

Sollen auch die CO2-Vorschriften für Gaskraftwerke gelockert werden ?
Sie müssen gleich behandelt werden wie andere energieintensive Betriebe. Weiter möchte ich nicht darauf eingehen, bevor der Bundesrat beschlossen hat.

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